Pressekonferenz zur Dualen Lehramtsausbildung an der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg 2 min
Die Vorstellung des neuen Studiengangs ist auch Thema im Audio. Bildrechte: MDR
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MDR SACHSEN-ANHALT Mo 06.05.2024 16:59Uhr 02:07 min

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Gegen Lehrermangel Sachsen-Anhalt startet bezahltes Studium für Lehrer an Sekundarschulen

06. Mai 2024, 18:02 Uhr

Die Universität Magdeburg bietet ein neues duales Studium für angehende Lehrerinnen und Lehrer an Sekundarschulen an. Die Studierenden können dabei schon früh Praxiserfahrung im Unterricht an Schulen sammeln. Mit dem Angebot soll der Lehrermangel bekämpft werden.

Die Otto-von-Guericke-Universität in Magdeburg bietet ab Herbst eine neuartige Ausbildung an. Im dualen Bachelorstudiengang "Lehramt an Sekundarschulen" sollen theoretisches Wissen und Schulpraxis frühzeitig ermöglicht werden, wie die Universität am Montag mitteilte. Wissenschaftsminister Armin Willingmann (SPD) sagte am Montag, junge Menschen sollten enger an das Land gebunden werden. Sie erhielten im Bachelorstudium 1.400 Euro pro Monat und im Masterstudiengang etwa 1.540 Euro. Dafür verpflichten sich die jungen Leute im Anschluss an die fünfeinhalb Jahre lange Ausbildung, mindestens fünf Jahre an einer Schule im Land zu unterrichten.

Lehrer an Tafel. 2 min
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Vor allem der Norden soll profitieren

Konkret bezieht sich das Modellprojekt auf Sekundarschulen in den Regionen Altmarkkreis Salzwedel und den Landkreisen Stendal, Börde und Jerichower Land, wie Bildungsministerin Eva Feußner (CDU) erklärte. Die Studierenden könnten sich zu Beginn des Studiums eine Stammschule für den Praxisanteil ab dem dritten Semester aussuchen.

Möglich und gewünscht ist, dass die angehenden Lehrkräfte dort auch ihr Referendariat absolvieren und anschließend dort unterrichten. Mögliche Fächerkombinationen sind Deutsch plus Ethik, Chemie oder Technik sowie Mathematik mit Chemie, Technik oder Physik. Ab dem kommenden Jahr solle Informatik hinzukommen, so Feußner. Bewerbungen für das duale Studium seien vom 15. Mai bis 15. Juli möglich.

Praxisschock soll gemindert werden

Das neue Studienangebot ist nach Angaben der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg ein Modellversuch und landesweit einmalig. Im Rahmen des Modellprojekts, das nicht zeitlich begrenzt ist, sollen ab Herbst zunächst 30 Studierende beginnen. Wissenschaftsminister Willingmann sagte, die Zahl der Studierenden könne erhöht werden, wenn die Nachfrage hoch sei. Auch eine Ausweitung auf weitere Mangelfächer sei möglich.

Der Wissenschaftsminister erklärte, er erwarte auch von der Uni Halle höhere Praxisanteile im Lehramtsstudium. Es gehe darum, den sogenannten Praxisschock abzumindern und mehr Studierende zu einem erfolgreichen Studienabschluss zu bringen. In Halle werden die meisten Lehrkräfte ausgebildet.

Es fehlen 800 Lehrerinnen und Lehrer

Hintergrund des neuen Modellprojekts ist der gravierende Lehrermangel in Sachsen-Anhalt. Es fehlen rund 800 Lehrkräfte, insbesondere an den Sekundarschulen fehlen Lehrer. Dabei waren die Einstellungsbedingungen immer weiter gelockert worden.

In Sachsen-Anhalt, betonte Willingmann, sollten die angehenden Lehrkräfte ab dem dritten Semester an die Schulen gehen, aber nicht allein unterrichten. Bildungsministerin Feußner sagte, an den Schulen gebe es für die Studierenden Hilfestellung durch erfahrene Lehrkräfte. Ab dem dritten Semester sollten sie pro Woche einen Tag in der Schule sein, im Masterstudiengang gebe es zwei verpflichtende Schultage. Zudem könnten sie als Assistenten Projekttage begleiten.

Dualer Studiengang auch in Thüringen

Auch in Thüringen sinkt seit Jahren die Zahl der Lehrerinnen und Lehrer an Regelschulen. Das Bildungsministerium hat gemeinsam mit der Universität Erfurt einen neuen dualen Studiengang geschaffen. 1.400 Euro gibt's für die Studierenden im Bachelor-Teil, später wird es noch mehr. Insgesamt 50 Studienplätze stehen in Thüringen zur Verfügung.

dpa; MDR (Mario Köhne)

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 06. Mai 2024 | 17:00 Uhr

5 Kommentare

ElBuffo vor 1 Wochen

Es ist ja nun nicht nur das Gehalt in der aktiven Phase. Gerade die unaktiven Phasen machen das Beamtenleben erst interessant. Wo bekommt man sonst 2 Jahre lange volle Löhnung zu Hause?

Eiche vor 1 Wochen

nun wird es Zeit, dem jetzigen Personal mehr Unterstützung zu geben. Einem heut noch tätigen Lehrer/in braucht man nicht zu gewinnen… Aber pflegen und hegen!!!!

Anja83 vor 1 Wochen

Haben Sie den Artikel gelesen? Dort ist doch eindeutig erläutert, dass man sich nach dem Studium für 5 Jahre verpflichtet. Zudem wird in Sachsen-Anhalt mittlerweile auch verbeamtet. Und die Gehaltsunterschiede eines Lehrers mit Beamtenstatus sind marginal… Kein Grund eine große Abwanderungsbewegung der Lehrer zu befürchten!

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